Mouvement Écologique
déi Jonk am Mouvement Écologique

Visionäre – Schneller, besser, größer?! Welche Alternativen für unsere Generation?

Forum für SchülerInnen

Am 4. Juli organisierte move. die 4. Ausgabe des Schülerforums Visionäre im Oekozenter Pafendall. Der ganze Tag drehte sich rund um das Thema Wirtschaft. Der Einladung, die auch dieses mal an an alle Lyzeen Luxemburgs und die Universität herausging, folgten mehr als 25 junge Visionäre.

Nachdem die Teilnehmer ihre positiven und negativen Ideen und Gedanken sowie ihre Wünsche zur Wirtschaft zum Ausdruck gebracht hatten, wurden diese zunächst geordnet, bevor die Diskussion richtig los ging. Mit dem Ziel Freiraum für einen Austausch und neue Perspektiven zu schaffen, wurde sich dann zusammen mit den Referenten Prof. Dr. Hermann E. Ott und Barbara Muraca über die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft ausgetauscht. Am Mittag standen, zusammen mit Claude Petit und Albert Kalmes, die solidarische Landwirtschaft und Energie Kooperativen auf dem Menu.

Phase 1: Brainstorming

Phase 2: Austausch mit Hermann E. Ott und Barbara Muraca

Während zwei Stunden – auf Basis der Ideen und Gedanken vom Brainstorming – wurde unter anderem über die ökologischen und sozialen Grenzen unseres Wirtschaftssystems diskutiert. Nuanciert wurde sich ebenfalls über den Impakt auf den Einzelnen, die privilegierte Situation in Luxemburg, die Verteilungsfrage, die Chancengleichheit sowie den Wunsch nach Zufriedenheit ausgetauscht.

Es schälte sich dabei heraus, dass wir als Gesellschaft demokratisch bestimmen können, wer für welche Arbeit wie entlohnt wird und dass wir heute keineswegs eine gerechte Verteilung von Reichtum haben. Darüber hinaus waren sich die Teilnehmer auch einig, dass sie keine Lust darauf haben, ihr ganzes Leben in einem Job zu verbringen, wobei die Freizeit zu kurz kommt.

Zum Abschluss wurde darüber diskutiert, ob und wie die Politik alternative Wirtschaftsformen fördern soll, dies im Sinne der Allgemeinheit. Die Referenten waren zudem der Überzeugung, dass Luxemburg ein geeigneter Platz wäre, um z.B. eine Form von bedingungslosem Grundeinkommen zu testen. Neben einigen Bedenken waren sich jedoch alle Beteiligten einig, dass die Einführung dieses Einkommens für sie selbst kein Grund wäre, nicht mehr arbeiten zu gehen. Wir brauchen deshalb für die Zukunft einen Rahmen in dem jeder für sich entscheiden kann, wieviel er wo arbeitet, ohne dabei befürchten zu müssen, dass Grundbedürfnisse wie, Essen, Wohnen oder Kleidung nicht erfüllt werden können. Auch der übermäßige Konsum sollte nicht mehr in dem Ausmaß, wie wir ihn derzeit kennen, weitergehen. Sorgen wurden sich hier um die Konsequenzen für die Natur gemacht.

Prof. Dr. Hermann E. Ott

„Wir tragen alle einen Rucksack voller Leute, die für unseren Lebensstil arbeiten, mit uns herum.“

“Die Wichtigkeit von Arbeit ist bei jedem von uns anders und hierfür brauchen wir einen Rahmen.“

Barbara Muraca

„Wir müssen demokratisch entscheiden, wie wir als Gesellschaft mit Arbeit umgehen, auch der heute unbezahlten, und hier müssen wir uns auch trauen Experimente zu machen und z.B. verschiedene Formen eines bedingungslosen Einkommens, gekoppelt an ein maximales Einkommen, ausprobieren.“

Phase 3 : Alternative Wirtschaftsformen in Luxemburg: solidarische Landwirtschaft und Energiekooperativen

Nach der Mittagspause hatten die Teilnehmer dann die Möglichkeit sich mit engagierten Personen auszutauschen. Hier ging es vor allem darum Interesse zu wecken und zu zeigen, dass es alternative Wirtschaftsformen gibt, bei denen das Erwirtschaften von Geld nicht das Hauptziel ist.

Albert Calmes stellte in einem motivierten Vortrag die TM EnerCoop vor, eine Kooperative, die zur Zeit Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden unterbringt. Aus der Motivation heraus in einem gemeinschaftlichen Projekt zur Energieunabhängigkeit beizutragen, bietet diese Wirtschaftsform noch eine ganze Reihe weiterer Vorteile. Lokale und grüne Energie wird produziert und alle Beteiligten können, nach dem Prinzip ein Mitglied eine Stimme, entscheiden wie und wo sie Anlagen bauen – egal ob jemand ein oder 100 Anteile der Kooperative besitzt.

www.tmenercoop.lu

Claude Petit, Landwirtschaftsberater und Gemüsegärtner, stellte im Anschluss das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft vor. Hier geht es um das Prinzip, dass die Mitglieder, z.B. eines gemeinschaftlichen Gartenprojektes, dem Produzenten zu Beginn des Jahres einen Beitrag (als seinen Lohn) bezahlen und dieser dann als Gegenleistung jede Woche die erbrachte Ernte unter den Mitgliedern aufteilt. Somit wissen die Mitglieder genau, welche Qualität an Ware sie erhalten, wie sie angebaut wurde, das Risiko eines Ernteausfalls wird auf viele Schultern verteilt, der Produzent entzieht sich dem Druck der Marktpreise und er bleibt zudem nicht auf seiner Ernte sitzen.

www.krautgaart.lu

Beide Vorträge stießen auf großes Interesse, einige Frage wurden beantwortet andere werden wir mit in die nächsten move. Versammlungen nehmen und uns weiter mit dem Thema beschäftigen.

Wir sind der festen Überzeugung, dass es für Jugendliche äuβerst bereichernd sein kann, engagierte Personen kennenzulernen und mit ihnen über ihre Zukunftsvorstellungen diskutieren zu können – eine Gelegenheit, die sich in dieser Form nur selten bietet. Hermann E. Ott und Barbara Muraca waren am Vortrag Referenten der Veranstaltung “Wirtschaftswachstum : Fluch oder Segen?”, organisiert vom Mouvement Ecologique mit der Unterstützung der Oeuvre Grand-Duchesse Charlotte. Das Video dieser Veranstaltung finden sie unter http://www.meco.lu/de/blog/documentcenter/wirtschaftswachstum-fluch-oder-segen-2/


Date de publication : 11.07.2018

Schreif dech an an bleif iwert all eis Aktivitéiten informeiert!
   Du hues dech ageschriwen.

    Villmols Merci