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move.Summercamp 2019 – Engagiert für mehr Naturschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft

Vom 13.-15. September 2019 fand auch dieses Jahr wieder das move.Sommercamp statt. Auf dem Misärshaff am Stausee haben sich 15 move. Aktive für ein Wochenende intensiv mit dem Thema Landwirtschaft und Naturschutz auseinander gesetzt. Auf dem Programm stand, neben der Ausarbeitung von konkreten Projekten, ein Treffen mit Frank Richarz vom Naturpark Uewersauer, ein Austausch mit Vertretern der luxemburgischen Jungbauern sowie ein Besuch auf dem Bauernhof von Convis Präsident Guy Schmit. Wie es sich für ein Sommercamp gehört, wurde auch auf dem Lagerfeuer gekocht und es blieb genug Zeit für einen Spaziergang auf dem NaturPur Wanderweg und ausgiebige Diskussionen über unsere Zukunft und das Engagement von Jugendlichen.

Wasserschutz – Enge Zusammenarbeit vom Naturpark mit den Bauern!

Per Car-sharing ging es Freitags Mittags vom Pfaffenthal auf den Misärshaff wo move. mit Frank Richarz, einem Koordinator der landwirtschaftlichen Kooperation Uewersauer (Laku), verabredet war. Im Projekt Laku arbeitet der Naturpark in Zusammenarbeit mit den Bauern neue Bewirtschaftungsmethoden im Simme von mehr Wasser- und Naturschutz aus. Bei einer Tour durch umliegende Wiesen und Äcker wurde über weiniger Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und innovative Anbaumethoden diskutiert, dies mit Blick auf mehr Wasserschutz im Einzugsgebiet der Sauer und besonders dem Stausee, dem größten Trinkwasserlieferanten des Landes. Frank Richarz war es wichtig zu betonen, dass eine enge Zusammenarbeit und ein regelmässiger Austausch zwischen allen Beteiligten (Landwirte, politische Entscheidungsträger) wichtige Faktoren sind, um sowohl im Wasser- als auch im Naturschutz weiter zu kommen. Nach dem sehr interessanten Gespräch, wurde sich am Abend beim Lagerfeuer über die gewonnenen Eindrücke ausgetauscht.

Neue Ideeen und Projekte von move. für das Schuljahr 2019-2020

Die Vorfreude war natürlich riesig, um sich auf dem Sommercamp in gemütlicher Atmosphäre über neue Ideen und Projekte von move. auszutauschen. Beim Brainstorming standen Themen, die move. in den vergangenen Jahren schon aktiv angegangen ist, auf der Prioritätenliste ganz oben: Klimaschutz, Landwirtschaft, Naturschutz, Zero Waste sowie die Rolle von move. bei Fragen rund um den gesellschaftlichen Wandel und die Demokratie, vor allem auch in Bezug auf den Alltag von Jugendlichen und die Schule.

Konkret wurde über eine zweite Auflage der move.approved Karte mit nachhaltigen Geschäften und Restaurants diskutiert. Zudem wurde über die Frage nachgedacht, wie die neue Karte digitalisiert und mit weiteren Themenbereichen der Landwirtschaft oder Gemeinwohlinitiativen kombiniert werden kann. Zudem wurde über Verbesserungen im Bereich der Kommunikation von move. nachgedacht. Diese wird move. in den nächsten Wochen konkret angehen.

Landwirtschaft nachhaltig gestalten – ein Austausch mit den „Jongbaueren“

Unsere Demokratie lebt vom Austausch der Ideen und dem gegenseitigen Verständnis für unterschiedliche Perspektiven. In diesem Sinne stand im Rahmen des Sommercamps auch ein Austausch mit den luxemburgischen Jungbauern auf dem Programm. Nach einer kurzen Einführungsrunde und einem Austausch, in dem jede/r Teilnehmer/in seine/ihre eigene Vision der Landwirtschaft für das Jahr 2030 darlegen konnte, fand ein Gespräch über die Situation der Landwirtschaft in Luxemburg statt.

Erkenntnisse des Austauschs: Da Luxemburg ein Grünlandstandort ist, ist die luxemburgische Landwirtschaft sehr stark von der Tierhaltung für Milch und Fleischproduktion geprägt. Die Gemüseproduktion macht mit 4% nur einen kleinen Teil der landwirtschaftlichen Produktion aus. Auch befindet sie sich in einer Situation, die sehr stark von den Preisen und Produkten des Weltmarkts abhängig ist. So wurde über Möglichkeiten von regionalen Absatzmärkten, eine höhere Gemüseproduktion, Selbstvermarktungsinitiativen oder die Möglichkeiten der solidarischen Landwirtschaft diskutiert. Mit Blick auf die Schule wurden auch Ideen ausgetauscht, wie durch Kooperationen mit Bauern verstärkt regionale Produkte den Weg auf die Teller der Schulkantinen finden können. Alle waren sich darin einig, dass ein billiger Preis in diesem Kontext nicht das erste Kriterium sein kann und darf.

 

Wie Landwirte nachhaltiger produzieren können wurde ebenfalls diskutiert. Zentrale Fragen aus ökologischer Sicht, wie das Umsteigen auf eine biologische Produktion, mehr Gemüseanbau oder der Einsatz von weniger chemischen Pflanzenschutzmitteln, hängen für die anwesenden Bauern sehr stark mit den Zwängen der Konkurrenz des Weltmarktes sowie der Verhaltensweise der Konsumenten zusammen. Sie sehen keinen Anlass, z.B. ihre Milch auf Bio umzustellen, da ihrer Überzeugung nach, nicht ausreichend Verbraucher die Milch für einen Preis abnehmen würden, die den zusätzlichen Kostenaufwand ökonomisch rechtfertigen würde. Zudem waren sich die Teilnehmer einig, dass Freihandelsabkommen, wie z.B. das Mercosur Abkommen zwischen der EU und einigen südamerikanischen Ländern, nicht fördernd für eine nachhaltige Landwirtschaft sind. Dies, da diese einheimische Produkte in Konkurrenz mit deren Produkten, z.B. mit Fleisch aus Argentinien, setzen und diese nach weit weniger hohen Standarts produziert werden.

 

Die Diskussion hat auf jeden Fall aufgezeigt, dass ein Austausch mit jungen Bauern sehr bereichernd sein kann für die nächsten move.Projekte im Bezug auf die Landwirtschaft. Einerseits bietet dies die Möglichkeit, die Standpunkte und Argumente der Bauern kennenzulernen und zu verstehen, im Umkehrschluss ist es auch eine gute Möglichkeit für die Bauern die Perspektive von Jugendlichen mit Blick auf Naturschutz und Klimawandel zu erfahren.

 

„Nicht sehr weit von Bio entfernt“ – Besuch auf einem konventionnellen Bauernhof

Nachdem die Lagerfeueratmosphäre bis tief in die Nacht für weitere intensive Gedankengänge und Gespräche gesorgt hatte, stand am Sonntagmorgen ein Besuch bei Guy Schmit, dem Präsidenten der Convis auf dem Programm. Die Convis hat in erster Linie zum Ziel die Bauern in Zuchtfragen zu beraten. Beim Besuch seiner Schweine- und Fleischrinderzucht gab Guy Schmit einen Einblick in seine Art und Weise einen Betrieb zu leiten. Bei der Diskussion erläuterte er, dass seiner Meinung nach diese Rinderzucht nicht sehr weit von einer biologischen entfernt sei. Der Unterschied liege vor allem im Sojafutter (ein Abfallprodukt der Sojabohne), das dem Futter der Jungrinder beigefügt werde, und der minimalen Düngung der Weidewiesen, damit diese besser wachsen. Für ihn sei es kein sehr weiter Weg zum Bio, jedoch sei es für ihn in der derzeitigen Situation ökonomisch nicht sinnvoll auf die Düngung und die Futterergänzung zu verzichten. Er plädiert zudem dafür, dass auch Bauern im Kontext vom Klimawandel und einem ständig steigenden Biodiversitätsverlust ihren Beitrag leisten müssen. Die Politik müsse hierfür einen sinnvollen Rahmen setzen, damit sich der zusätzliche Aufwand für die Bauern auch lohne. Für ihn spritzt sowieso kein Bauer gerne chemische Schutzmittel auf seine Felder, der Boden sei ja das Kapital jedes Bauern.

Nächste Schritte von move.

Nachdem move. seine Position für mehr Naturschutz veröffentlicht hat (nachzulesen auf move.meco.lu), wird sich move. mit dem Input des Wochenendes auseinandersetzen und in die nächsten Projekte und Aktionen einfliessen lassen. Auf den nächsten Versammlungen, die meistens Donnerstags um 17.30 Uhr im Oekozenter stattfinden, wird sich move. demnach auch weiterhin mit dem Thema Naturschutz und Landwirtschaft beschäftigen.

 


Date de publication : 19.09.2019

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