Mouvement Écologique
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Workshop “Zivilgesellschaft und Engagement bei Jugendlichen in Luxemburg”

Am 7. März 2025 fand im Oekozenter Pafendall ein vertiefender Workshop zum Thema “Zivilgesellschaft und Engagement bei Jugendlichen in Luxemburg” statt. Der Workshop baute auf den Erkenntnissen der am Vortag stattgefundenen Konferenz auf und richtete sich an Schüler:innen, Jugendliche, Vertreter:innen aus Jugendorganisationen, Fachkräfte der Jugendarbeit sowie weitere Stakeholder. Ziel der Veranstaltung war es, die Studienergebnisse der 19. Shell Jugendstudie mit Expert:innen zu analysieren und mit diesem Blick auf die Strukturen und Praxen des Jugendengagements in Luxemburg zu schauen, sowie Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Zu Beginn des Workshops wurden die Teilnehmenden mit den drei zentralen Fragestellungen des Vormittags bekanntgemacht (siehe unten), und sollten ihre Gedanken und Ideen auf den dafür vorgesehenen Planwänden aufhängen.

Ein realistischer Blick auf das Engagement

Anschließend stellte Ingo Leven, Co-Autor der 19. Shell Jugendstudie, zentrale Ergebnisse der Studie vor. Sein Input beleuchtete unter anderem folgende Aspekte:

  • Jugendliche erleben im Freundeskreis (84%) und in der Familie (72%) die größten Mitbestimmungsmöglichkeiten, während diese in Schule (27%) und Politik (10%) stark eingeschränkt sind.
  • Engagement findet vor allem in Vereinen, Schulen oder selbstorganisierten Projekten statt, während Parteien und Gewerkschaften kaum eine Rolle spielen.
  • Die Motivation für Engagement reicht von persönlichen Interessen über soziale Normen bis hin zur Entwicklung nützlicher Fähigkeiten: Teil einer Gruppe sein, Einfluss nehmen, aktiv an der Planung mitwirken können
  • Emotionen spielen eine wesentliche Rolle: Angst vor Klimawandel, Frustration über mangelnden Fortschritt, aber auch das Gefühl der Wertschätzung, der Zuversicht und der Gemeinschaft treiben junge Menschen an.
Pyramide des Engagements: Wie kann Engagement stattfinden?

Ein lebendiger Austausch durch vielfältige Perspektiven

Nach diesem Input widmete sich der interaktive Teil des Workshops den drei zentralen Fragestellungen:

(1) Was verbinden Sie mit dem Begriff „Engagement“ von Jugendlichen?

(2) Was bereitet Ihnen Sorge, wenn Sie an Jugendliche denken?

(3) Welche Wünsche/Anregungen haben Sie, um Jugendengagement zu stärken?

Unterschiedliche Alterskategorien und Strukturen waren im Workshop repräsentiert (Schüler:innen, ZpB, SNJ, Uni Luxemburg, LEADER, Youth4Planet, DLJ, CISP, Radio 100,7, Méco, politische Verantwortliche) wodurch auch sehr unterschiedliche Erfahrungen und Eindrücke in die Diskussion mit einfließen konnten.

Folgende Erkenntnisse lassen sich aus den Antworten ableiten, die anschließend in der großen Runde diskutiert wurden:

  1. Was bedeutet jugendliches Engagement?
    • Engagement umfasst Veränderung, Mitbestimmung und Selbstwirksamkeit.
    • Sich positionieren/Haltung zeigen und aktiv werden für Themen, die den Jugendlichen wichtig sind, oft über das allgemein Erwartete hinaus.
    • Engagement kann in der Familie, in Vereinen oder auf politischer Ebene stattfinden.
  2. Welche Herausforderungen gibt es für jugendliches Engagement?
    • Fehlende Mitbestimmungsmöglichkeiten und -räume in Bildungseinrichtungen.
    • Einfluss äußerer Faktoren wie soziale Medien, politische Polarisierung wirtschaftliche Unsicherheiten/soziale Ungleichheiten.
    • Überforderung und Verdrossenheit durch gesellschaftliche Krisen.
  3. Wie kann Engagement gestärkt werden?
    • Offene Dialoge mit Jugendlichen für ein besseres Verständnis ihrer Lebenswelten
    • Ernsthafte Partizipation und Mitbestimmungsmöglichkeiten in Entscheidungsprozessen.
    • Schaffung konkreter Räume für Engagement, sowohl physisch als auch digital.
    • Anerkennung und Unterstützung des Engagements durch Schulen, Medien und Politik.

Aus dem Ergebnissen des Workshops können folgende Handlungsempfehlungen abgeleitet werden:

  • Partizipation fördern:
    • Strukturelle Hürden abbauen und Jugendliche aktiv in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einbinden. Die Schule ist ein elementarer Ort, um Jugendliche in ihrem Alltag zu erreichen und sollte konsequent die Möglichkeiten der Partizipation erkunden und ausweiten.
    • Soziale Medien können eine wichtige Rolle in der Mitbestimmung spielen, wenn sie gezielt dafür eingesetzt werden (tendenziell allerdings eher für punktuelle Partizipation).
  • Nachhaltige Strukturen schaffen:
    • Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Jugendorganisationen und politischen Akteuren intensivieren.
    • Gemeinsame Regeln der Zusammenarbeit gemeinsam erarbeiten und festhalten, für ein besseres Verständnis und Akzeptanz auf allen Seiten.
    • Gutes Erwartungsmanagement betreiben, um eine Balance zwischen Ehrgeiz und Realismus zu finden und große Enttäuschungen zu vermeiden. Arbeitstempo an die Gruppe anpassen
  • Engagement sichtbar machen: Anerkennung und Wertschätzung erhöhen, beispielsweise durch Zertifikate oder Medienpräsenz.
  • Unterstützungsangebote stärken: Mehr finanzielle, räumliche und beratende Ressourcen für Jugendliche bereitstellen.
  • Mentoring-Programme etablieren: Erfahrene Engagierte begleiten Neueinsteiger:innen und erleichtern den Einstieg.

Der Workshop verdeutlichte die Notwendigkeit, jugendliches Engagement aktiv zu fördern und strukturelle Rahmenbedingungen zu verbessern. Eine enge Zusammenarbeit aller Akteure ist erforderlich, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Diesen Austausch wird der Mouvement Ecologique auch weiterhin fördern.


Date de publication : 08.04.2025

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