Mouvement Écologique
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Visionäre: Liewensstil, Wirtschaft & Natur zesumme bréngen… Wéi kréie mir dat hin?

Fabian Scheidler ist Bestsellerautor und schlägt in seinem Buch “Der Stoff aus dem wir sind” vor, dass wir das Zusammenspiel von Mensch und Natur neu denken müssen, statt die Natur als beherrschbare Ressource zu sehen. Anfang Dezember hatte move. das Glück, ihn beim Visionäre Jugendforum willkommen zu heißen. Einen Vormittag lang haben wir uns gemeinsam der Frage gewidmet, wie wir unseren Lebensstil, Wirtschaft und Natur wieder zusammenbringen können. Die Diskussionsrunde hat sich dabei nicht nur auf ein konkretes Thema beschränkt, sondern hat es uns ermöglicht, sehr viele unterschiedliche gesellschaftliche Fragen in den Blick zu nehmen.

Warum glauben wir an unendliches Wachstum? Eine Diskussion quer durch Raum und Zeit

Um zu verstehen, wie unser heutiges kapitalistisches System sich durchsetzen konnte, ist es wichtig, in der Zeit zurückzugehen. Gemeinsam mit Fabian Scheidler haben wir deshalb einen Blick auf den Beginn der Industriellen Revolution geworfen, und welchen Einfluss die Nutzung fossiler Energien dabei hatte.

Anhand einiger Beispiele haben wir analysiert, inwiefern der seitdem fortwährende Wachstumsgedanke unsere heutige Gesellschaft geprägt hat. Zum Beispiel, dass im Rahmen der Lohnarbeit die Arbeiter:innen immer mehr als Objekt gesehen wurden. Oder dass die Ausbeutung von Ländern im globalen Süden durch die Wachstumslogik und das Überlegenheitsgefühl der europäischen Kolonialmächte befeuert wurde. Dabei haben wir festgestellt, wie wichtig es im Rahmen der Kolonialgeschichte ist, die Perspektiven aller beteiligten Menschen, Bevölkerungen und Nationen einzunehmen, um unsere heutige privilegierte Lebensweise kritisch betrachten zu können.

Perspektivwechsel in der Schule – welche Bildungsmodelle brauchen wir?

Hier spielt auch Bildung und Schule eine wichtige Rolle. Der Frontalunterricht, der im luxemburgischen Schulsystem noch immer dominiert, scheint für einen solchen Perspektivwechsel nämlich eher ungeeignet zu sein. Stattdessen ist es stark vom jeweiligen Lehrpersonal abhängig, ob der Geschichtsunterricht (o.Ä.) sich von einer einseitigen Darstellung lösen kann. Deshalb haben wir überlegt, wie alternative Lernformen, z.B. Debatten oder Lerngruppen, kritisches Denken und Perspektivwechsel in der Schule fördern können. Einige Schüler:innen aus einer internationalen Schule konnten ihre positiven Erfahrungen einbringen.

Laut Fabian Scheidler hat das «klassische» Schulmodell, bei dem Frontalunterricht eine große Rolle spielt, seinen Ursprung in der Ausbildung des Militärs. Das Hauptziel davon war , dass die Schüler:innen irgendwann eine Funktion im System erfüllen würden. Die Visionäre-Gruppe hingegen war sich einig, dass ein solches Schulmodell einfach nicht mehr zeitgemäss ist.

Die Macht der Zivilgesellschaft

Insgesamt hat die Diskussionsrunde mit Fabian Scheidler gezeigt, wie komplex es ist, Lebensstil, Wirtschaft und Natur zusammen zu denken. Von Demokratie (insbesondere in den Schulen), über Landwirtschaft, Gemeinwohlökonomie, Energie und fossile Subventionen bis hin zu nachhaltigem Konsum haben wir sehr viele Themen angesprochen. Das kann auf den ersten Blick etwas überfordernd wirken.

Dies hat uns in der Diskussionsrunde jedoch nicht eingeschränkt – im Gegenteil. Gemeinsam haben wir erneut festgestellt, wie wichtig es ist, dass die Zivilgesellschaft sich organisiert, um alternative Ideen auf die politische Agenda zu bringen und gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Das hat move. einen neuen Energieschub gegeben, um dranzubleiben und weiterhin laut zu sein. Die Teilnehmer:innen freuen sich schon auf die nächste move. Versammlung, bei der wir sicherlich noch viele der Themen aus der Visionäre Runde besprechen werden. Ideen für die nächste move. Aktion haben wir auf jeden Fall reichlich!


Date de publication : 08.12.2022

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